“Wir kämpfen für euch und wir kämpfen mit euch.“ – im Gespräch über die gute Arbeit von morgen

Über Arbeit sprechen. Das ist für Giuseppe „Pepe“ Fargnoli ein wichtiger Bestandteil seines Engagements bei der SPD im Ortsverein Gelsenkirchen-Feldmark, denn er weiß: „Jeder, der im Arbeitsleben steht, kann immer nur aus seiner eigenen Perspektive sprechen, weil er gar nicht im Verhältnis dazu steht, wie es anderen geht. Das sehe ich auch bei mir: Ich kann von mir sagen, dass es mir gut geht, dass ich mein Geld verdiene und meine Familie zusammen mit meiner Frau ernähren kann.  Aber viele sehen diejenigen gar nicht, denen es nicht so geht: die viele Stunden mehr arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, die drei oder vier Jobs haben.“ Pepe Fargnoli selbst arbeitet für einen Großhändler für Malerbedarf und beliefert das Handwerk mit Material. Er sagt, er sei zufrieden mit seinem Job, schließlich habe er auch andere Erfahrungen machen müssen: „Ich weiß, wie das ist, wenn man Schnittbrot fährt, wenn am 14 bis 15 Stunden arbeitet pro Tag. Deshalb würde ich Mist erzählen, wenn ich sage, mir geht es schlecht. Denn im Vergleich zu den Leuten, die diese Arbeiten ausführen, geht es mir eigentlich gut.“ 

Carsten Adametz hat die Abgründe der Arbeitswelt gesehen. Als 2014 das Opel-Werk in Bochum geschlossen wurde, war er mitten drin: 26 Jahre lang hatte er im Werk gearbeitet, acht Jahre war er davon als Betriebsrat freigestellt. Als solcher kümmerte er sich um die Anliegen seiner Kolleginnen und Kollegen, die ihn Tag und Nacht kontaktierten. Heute weiß er: „Das war die spannendste und aufregendste Zeit meines Lebens, es ging immerhin um die Schließung. Diese Zeit war verbunden mit den Ängsten und Nöten der Mitarbeiter, die jeden Tag zu mir gekommen sind. Am schlimmsten waren die zwei Jahre von 2012 bis 2014: Es ist furchtbar zu sehen, was der Arbeitsplatzverlust mit Menschen macht.“ Nach dem Jobwechsel fühlte er sich ausgebrannt. Rückblickend betrachtet aber war es eine lehrreiche Zeit, sagt er heute. 

Ansprechbar ist Carsten Adametz auch heute für seine neuen Kolleginnen und Kollegen bei der BOGESTRA, wo er seit 2014 als Industriemechaniker arbeitet. Neben der Arbeit engagiert er sich als Stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender in Herdecke und saß lange im Stadtrat. Auch im Unterbezirksvorstand im Ennepe-Ruhr-Kreis ist er aktiv. Seine Kollegen und Kolleginnen auf der Arbeit wissen von seinem Engagement, regelmäßig werde er angesprochen: „Meine Kollegen auf der Arbeit wissen: der ist das Gesicht dazu. Den können wir ansprechen. Und der redet nicht nur, der macht, das ist ein Macher.“ Die Gespräche verlaufen nicht immer einhellig, manchmal kommen auch Kollegen auf ihn zu, die die AfD wählen: „Da kommen dann auch die Sprüche: Was macht die SPD denn für uns? Die macht doch nichts. Da merkt man ganz schnell, dass Frust dahintersteckt. Bei denen, die frustriert sind, fange ich dann an aufzuzählen: Mindestlohn und die gute Rente. Und mit diesen Punkten kann man die auch wieder ins Boot holen.“ 

Der Mindestlohn ist für viele ein wichtiges Anliegen, weiß auch Pepe Fargnoli: „Die Arbeitsbedingungen müssen sich ändern. Die Menschen an, die jeden Tag 14 Stunden arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, haben im Endeffekt nichts von ihrem Geld. Sie sehen ihre Familien nicht. Da müssen die Bedingungen so angepasst werden, dass man mit acht bis neun Stunden Arbeit gut auskommt. Und genau da hilft der Mindestlohn.“ Aber der Mindestlohn und dessen stetige Erhöhung können seiner Meinung nach nur der Anfang in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sein: „Es gibt immer noch viel zu viele Ungerechtigkeiten im Job gibt: zum Beispiel die großen Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Und da muss die Politik jetzt eingreifen.“ Carsten Adametz liegt noch ein weiterer Punkt am Herzen: der Ausbau der Arbeitsplätze. Aus eigener Erfahrung und aus den Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen weiß er: „Viele Arbeitnehmer haben ein großes Konto von Überstunden. Die macht man schließlich, weil Arbeit anfällt, das heißt für mich im Umkehrschluss, dass wir mehr Arbeitsplätze brauchen.“ 

Die politische Veränderung sehen Carsten Adametz und Pepe Fargnoli in der SPD. Carsten Adametz erklärt sich erinnernd: „Ich bin – von meinem Opa und meinem Vater geprägt – immer ein Arbeiterkind gewesen. Deshalb hat die SPD so einiges für uns getan. Wovon sie sich heute leider Gottes auch ein Stück verabschiedet hat. Ich erinnere mich noch an Belegschaftsversammlungen, bei denen immer ein SPD-Abgeordneter anwesend war. Das hat man heute nicht mehr und das kritisiere ich scharf. Auch im Unterbezirk sage ich immer wieder: Ihr müsst dahin zurück, wo unsere Wurzeln sind: Und das sind die Arbeiter. Irgendwie habe ich so den Eindruck, man lässt die Arbeiter für sich.“ Ähnlich sieht es auch Pepe Fargnoli, der aus seinen Gesprächen im Gelsenkirchener Straßenwahlkampf berichtet: „Wir hören auf den Straßen immer wieder, dass die SPD wieder eine Arbeiterpartei werden muss. In meinen Augen müssen wir den Arbeitern und Gewerkschaften wieder das Gefühl geben, dass wir an denen ihrer Seite stehen. Und ich glaube, dass das bei den Ortsvereinen anfangen muss. Es ist nicht damit getan, dass die Bundes-SPD bei großen Kündigungen in den großen Unternehmen und Werken sagt: wir sind an eurer Seite. Da müssen wir auch schon vor Ort einschreiten, wenn in Feldmark in kleineren Betrieben Menschen gekündigt werden. Wir müssen das nach draußen tragen und den Menschen zeigen.“  

Die politische Leidenschaft nach außen tragen, mit anderen ins Gespräch kommen und ihnen zuhören, gemeinsam etwas bewegen – das sind die Punkte, die Carsten Adametz und Pepe Fargnoli aus ihrem SPD-Engagement immer wieder zum Weitermachen motivieren. Pepe findet dafür genau die richtigen Worte: „Mein Appell lautet immer wieder: Aufstehen und sich organisieren. Wir müssen den Menschen zeigen: Wir kämpfen für euch und wir kämpfen mit euch. Wenn wir uns solidarisieren mit den Gewerkschaften, dann schaffen wir Veränderungen für die Arbeitnehmer.“ 

Veränderungen für Arbeitnehmende. Das ist ein echtes Herzensanliegen für Thomas Kutschaty und die NRWSPD. In unserem Regierungsprogramm finden sich dazu viele gute Ideen, denn im NRW von Morgen werden wir: 

  • ein Tariftreue- und Vergabegesetz entwickeln, um faire Bezahlung bei allen öffentlichen Investitionen des Landes zu garantieren. 
  • eine Ausbildungsplatzgarantie und das Programm „Gute Berufskollegs 2030“ auf den Weg bringen sowie das Projekt «Kein Abschluss ohne Anschluss» weiterentwickeln. 
  • mit einem 30 Mrd. Euro Transformationsfonds die Industrie auf ihrem Weg zur klimaneutralen Zukunft unterstützen, damit wir gute Arbeitsplätze sichern und weiter ausbauen. 
  • den Klimamasterplan «Innovation Cities NRW» in 1.000 Quartieren umsetzen, weil wir wissen, dass die Energiewende vor Ort gelingen muss.